Alexa, Google Echo und Co finden auch in Wohnmobilen immer mehr Freunde und verwandeln das Haus auf Rädern in ein modernes Smarthome. Doch wie viel Automatisierung macht Sinn?
Neben der grundsätzlichen Frage, wie sicher die Daten für Smarthome-Produkte sind, stellt sich ebenso die Frage, wie sicher sind diese gegen Angriffe mittels Hacking. Auch bleibt die Frage der Haftung offen, wer Schaden durch Softwarefehler in der Hausautomatisierung entsteht.
Standardpasswörter bei Smarthome als größte Sicherheitslücken
Fast jedes Kind weiß heutzutage, dass es bei vielen Geräten im Bereich des IoT und dem Bereich der Smarthome-Anwendungen s.g. Standardpasswörter gibt. Gleiches gilt auch für Geräte mit Bluetooth, die meist ebenso mit einer Standard-Pin versehen sind. Traurige Tatsache ist, dass viele Nutzer diese Standardpasswörter und -Pins nicht ändern.
Es ist ein Kinderspiel mal eben auf Campingplätzen zu schauen, wer da so alles in der Nachbarschaft mit seinem Wohnmobil per Bluetooth oder WLAN sichtbar ist.
Unglaublich einfach ist es nun, bei Kenntnis über die sichtbaren Geräte, Standardpasswörter und Standard-Pins im Internet zu erfahren. Ein Schelm der Böses dabei denkt, dass beispielsweise bisher Geräte von Victron-Energy mit der Standard-Pin „000000“ oder das Standardpasswort „admin“ beim Loxone-Miniserver und vielen weiteren Produkten des IoT ist.
Es mag durchaus ein netter Streich sein, beim Campingnachbarn der Licht an- und auszuschalten. Deutlich kritischer wird die Sache, wenn wichtige Einstellungen im Versorgungs-System vorgenommen werden. Eine Lithium-Batterie mag es beispielsweise überhaupt nicht, wenn die maximale Zellspannung überschritten wird. Den Rest derartiger Szenarien kann sich jeder selbst ausmalen.
Smarthome im Wohnmobil – Zuverlässigkeit
Smarthome-Technik ist natürlich auch im Wohnmobil eine angenehme Sache, die nicht nur einfach Luxus ist, sondern Komponenten in Versorgung praktisch mit einander kommunizieren lassen kann.
So kann beispielsweise die Standheizung gesteuert werden, ohne das man in die Kommunikation zwischen dem originalen Bedienteil der Heizung und dem Brenner eingreifen muss.
Gleiches gilt auch für die Steuerung von weiteren Komponenten wie Klimaanlagen etc.
Loxone Miniserver als recht bekannter Hersteller von Smarthome-Systemen wird offensichtlich bei Selbstausbauern von Wohnmobilen besonders gerne eingesetzt. Doch auch andere Hersteller bieten individuelle Lösungen im Bereich der Automatisierung an. So bietet Victron-Energy zum Beispiel mit seinem Betriebssystem Venus OS eine interessante Selbstbau-Alternative zu seinem Energiemonitor, welche auf den Einsatz eines Einplatinencomputers mit Touchmonitor basiert.
Generell basieren viele dieser Smarthome-Systeme auf s.g. Einplatinencomputern. Ein sehr bekannter Einplatinencomputer ist zum Beispiel der Raspberry Pi. Dieser Minicomputer, welcher mit einem Linux-Betriebssystem betrieben wird, lädt in der Standardkonfiguration sein von einer SD-Speicherkarte. Das eigentliche Problem daran ist, dass das Betriebssystem regelmäßig schreiben Protokoll-Dateien auf diese SD-Card schreibt. Jedoch sind derartige Speicherkarten nur für eine begrenzte Anzahl an Schreibvorgängen ausgelegt. Ein Ausfall ist also somit irgendwann vorprogrammiert.
Der Hersteller des Loxon Miniservers hat hierfür eine eigene Checklist-Seite, was zu tun ist, wenn der Miniserver ausfällt bzw. nicht mehr startet. Offensichtlich sind derartige Probleme von Ausfällen der SD-Speicherkarten den meisten Herstellern nicht fremd und es wird auf verschiedenen Hilfeseiten umfassend auf die Vorgehensweise bei derartigen Situationen eingegangen.
Für viele Besitzer von Eigenheimen ist ein derartige Ausfall womöglich keine große Sache. Man kann mit dem Smartphone ins Internet, kann Ersatz-Speicherkarten kaufen und diese mit Backups oder einem Image des Betriebssystems ausstatten. Für Wohnmobile mit umfassenden Einfluss der Smarthome-Steuerung auf die Bereitstellung von Wasser-oder Energieversorgung im Ausland mit u.U. nicht vorhandener Internetverbindung sieht ein derartiger Ausfall etwas anders aus.
Smarthome im Wohnmobil – sinnvoll oder doch nicht?
Nicht jedes Smarthome-System basiert auf Minicomputern mit SD-Karten und nicht bei jedem System ist ein Ausfall vorprogrammiert. Smarthome-Systeme können in einem Wohnmobile viele Dinge angenehmer machen. Doch sollte man sich umfassend mit der Technik vertraut machen und nicht allein den werbenden Worten der Hersteller glauben.
Je nach Reisedestination sollten Besitzer von Wohnmobilen abwägen, was ihnen wichtiger ist. Nicht immer ist all das, was bequem und modern ist, gleichzeitig für den Einsatzzweck die beste Lösung. Und falls dennoch der Drang zur umfassenden Automatisierung größer ist, sollte man sich mittels Backups und Alternativen so absichern, dass man selbst nicht Geisel seiner Technik wird.