Packrafts werden seit einigen Jahren beim Wandern immer beliebter. Besonders Abenteuerhungrige erweitern ihre Ausrüstung gerne mit diesen ultraleichten Schlauchbooten.
Auch hier im Büro war bei erstem Kontakt mit dem Thema Packrafting viel Zweifel und Stirnrunzeln angesagt. Ein Schlauchboot zum Wandern und wie stabil soll das bitte sein?
Wir nahmen Kontakt zu Experten vom Anfibio Packrafting Store auf, welche sich schon seit vielen Jahren mit diesen ultraleichten Booten beschäftigen und sogar selbst Packrafts unter einer der Eigenmarke „Anfibio“ produzieren.
Nach relativ kurzer Zeit merkten wir, dass ein Packraft nur bedingt etwas mit einem normalen Schlauchboot zu tun hat. So wie bei einem normalen Schlauchboot muss auch dieses mit Luft befüllt werden, damit es schwimmt. Ebenso sollte der Kontakt mit scharfkantigen Steinen, Glasscherben und anderen spitzen Gegenständen vermieden werden.
Doch die Vorteile eines Packrafts gegenüber normalen aufblasbaren Booten sind sehr kleine Packmasse und das geringe Gewicht.
Die meisten Ein-Personen-Packrafts wiegen gerade mal um die 2 kg. Mit Zubehör wie extra Packsack, Paddel, Deck-Gepäcksack usw. wiegt es dann ca. 3 kg.
Packrafts sind kleine Raumwunder
Wer denkt, dass man bei diesen Ultraleicht-Schlauchbooten kaum Platz für Gepäck hat, der irrt gewaltig. Von Haus aus kann man in einem Packraft problemlos einen Rucksack zwischen den Beinen unterbringen. Doch besonders interessant bei einigen Versionen dieser „Rucksackboote“ sind s.g. Tubebags. Diese Bags sind extra Taschen für Gepäck in den Luftkammern der Packrafts. Durch diese praktischen Staufächer kann so der Platz im Ultraleicht-Schlauchboot noch besser genutzt werden. Ein weitere Vorteil ist, dass diese Taschen wasserdicht sind und so empfindliche Sachen vor Feuchtigkeit schützen. Die Tubebags sind also der ideale Stauraum für Kleidung und andere weiche Sachen.
Wem das alles an Stauraum immer noch nicht reicht, der kann sein Boot noch mit einer zusätzlichen Gepäcktasche ausstatten, welche „an Deck“ befestigt wird. Auch diese ist natürlich Wasserdicht und ein guter Platz für wichtige Dinge, auf welche man während der Tour gerne zugreifen möchte.
Packrafts – robuster als man denkt
Die Anfänge der richtigen Packrafts liegen in den 1980er Jahren, als erstmals sehr leichte und robuste Schlauboote aus urethanbeschichtetem Nylon hergestellt wurden (siehe Wikipedia-Artikel zu Packrafts).
Seitdem wurden diese ultraleichten Boote sowohl in ihrer Robustheit als auch in ihrem Gewicht immer mehr optimiert. Das Nylongewebe machen die Luftkammern extrem belastbar und robust. Nicht umsonst wird Nylon auch in anderen technischen Bereichen eingesetzt, wo es um hohe Belastungen geht.
Doch all die Optimierung hat auch eine Kehrseite. Luftkammern im Boden, wie bei gewöhnlichen Schlauchbooten, gibt es bei Packrafts nicht.
Die Luftkammern der Seiten reichen vollkommen, um 150 kg an Zuladung aufnehmen zu können. Somit sollte man unbedingt für sein Packraft einen Sitz einplanen. Spätestens in flachen Flüssen mit leichtem Bodenkontakt, lernt man schnell das zusätzliche Luftpolster des Sitzes zu schätzen.
Viele der Hersteller bieten ihre ultraleichten Schlauchboote bereits in der Grundausstattung mit aufblasbaren Sitzen an.
Ebenso nützlich wie ein Sitz ist eine Finne für das Boot. Dies wird oft als Zubehör angeboten und im Heckbereich unter dem Packraft montiert. Durch das geringe Gewicht des Bootes, dreht es bei jedem Paddelschlag in entgegengesetzte Richtung. Eine Finne sorgt für bessere Stabilisation und weniger „herum eiern“.
Bei Packrafts für 2 Personen ist übrigens dieses Eiern nicht mehr ganz so schlimm. Hier sorgt das Mehrgewicht der zweiten Person für mehr Trägheit beim Paddeln und somit besseren Geradeauslauf.
So wie bei Farbe und Zubehör des Packrafts, hat man natürlich auch bei den Paddeln eine große Auswahl. Aus unserer Erfahrung würden wir jedoch immer auf Carbon-Paddel greifen, da diese ein guter Kompromiss aus Stabilität und Gewicht sind. Diese kosten zwar etwas mehr, doch es mach ja wenig Sinn, wenn man ein ultraleichtes Boot hat und schwere, unhandlich Paddel mit rumschleppen muss.
Im Zubehörbereich gibt es bei den meisten Shops noch viele weitere Dinge, welche man zusätzlich zu seinem Packraft kaufen kann. So ist für bestimmte Gebiete eine s.g. Trockenanzug eine extrem empfehlenswerte Investition.
Auf eine Schwimmweste sollte man nie verzichten – Packrafts sind zwar erstaunlich robust, doch nicht unzerstörbar. Empfehlenswert ist ebenso ein Packsack, womit man das Boot besser im Rucksack verstauen kann.